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BDA-Ehrenmitgliedschaften für Michael Bräuer und Kaspar Kraemer

19. Juni 2018

Der BDA-Bundesverband hat am 14. BDA-Tag in Hamburg zwei Ehrenmitgliedschaften verliehen. Nachdem die Liste der Ehrenmitglieder des Bundesverbandes (auch die Landesverbände können Ehrenmitgliedschaften vergeben) hauptsächlich internationale Architekten aufweist, haben Präsidium und Bundesvorstand sich darauf verständigt, in Zukunft wieder mehr Ehrenmitgliedschaften an aktive in- und ausländische Architekten zu vergeben. Den Anfang machten Michael Bräuer und Kaspar Kraemer, denen BDA-Präsident Heiner Farwick am 16. Juni 2018 die Urkunden überreichte. Die darauf ausgedruckten Laudatien lauten:

Till Budde
Till Budde
Michael Bräuer erhält die Ehrenmitgliedschaft verliehen

Michael Bräuer

Mit Begeisterung und einem ausgeprägten Solidaritätsgefühl hat Michael Bräuer die Neugründung des BDA nach der politischen Wende in den neuen Ländern inhaltlich und strukturell geprägt, sodass der BDA heute als ein gefestigter und inhaltlich starker Architektenbund bundesweit vertreten ist. In der Umbruchsituation von 1990, die einen Aufbruch zu neuen Ufern versprach, hat Michael Bräuer mit großer politischer Umsicht und Weitsicht grundlegende Strukturen für die verantwortliche Tätigkeit von freien Architekten und Stadtplanern geschaffen.

Michael Bräuer arbeitete nach dem Diplom von 1969 bis 1989 als Stadtplaner und Architekt im Büro für Stadtplanung Rostock, ab 1982 als stellvertretender Stadtarchitekt. Seine Aufgaben waren u. a. die Hochschulentwicklung und die Innenstadt. Erfolgreich gelang es ihm, den Abriss der historisch bedeutsamen Hafenspeicher zu verhindern. Nach der Wende war zunächst als Stadtarchitekten von Rostock tätig.

In der politisch aufgeladenen Zeit der Wende hat er als Staatssekretär für Raumordnung, Städtebau und Architektur in den letzten beiden DDR-Regierungen den städtebaupolitischen und berufsständischen Rahmen für das Schaffen freier Architekten geschaffen. Zudem begründete er die dringend notwendigen und erfolgreichen Stadterneuerungsprozesse in den neuen Ländern. Hier kam sein Wissen, seine Kompetenz als erfahrener Architekt und Stadtplaner in Rostock zum Tragen.

Den Aufbruch zu neuen Ufern symbolisierte auch die Neugründung des Bundes Deutscher Architekten BDA im Jahr 1990 in Ostdeutschland. Einen geistigen, moralischen und inhaltlichen Neubeginn wollten die freien Architekten in den neuen Ländern, sie wollten den Dialog und die Kooperation zwischen Ost und West, und sie wollten Wege zu einer demokratischen Baukultur im vereinten Deutschland aufzeigen. Die Chancen dieser neuen Zeit erkannte Michael Bräuer als politisch denkender Mensch und als kompetenter Architekt und begleitete die Gründung und die inhaltliche Prägung des BDA in den neunen Ländern.

Michael Bräuer vertrat in den darauffolgenden Jahrzehnten als Mitglied des BDA-Präsidiums und des Beirats der BDA-Zeitschrift der architekt sowie als Vorsitzender der BDA-Stiftung in besonderer Weise die Ideale und Ziele unseres Bundes und stärkte den solidarischen Verbund zwischen den BDA-Generationen.

Zudem war er über viele Jahre in der Expertengruppe Städtebaulicher Denkmalschutz des Bundesbauministeriums tätig. Seit 2012 ist Michael Bräuer Direktor der Sektion Baukunst der Akademie der Künste in Berlin und gestaltet so den baukulturellen Diskurs.

In Anerkennung seines außergewöhnlichen Engagements verleiht der Bund Deutscher Architekten BDA Michael Bräuer die Ehrenmitgliedschaft.

Till Budde
Till Budde
Kaspar Kraemer erhält die Ehrenmitgliedschaft verliehen

Kaspar Kraemer

Kaspar Kraemer war von 2001 bis 2007 der 20. Präsident des BDA und hat in seiner Präsidentschaft die programmatische und strukturelle Neuausrichtung des BDA geprägt, gemeistert und verantwortet. Kaspar Kraemer übernahm mit seiner Präsidentschaft ein schwerwiegendes Erbe: Im Jahr 2001 organisierte der BDA den Weltkongress der Architekten, der zwar inhaltlich erfolgreich war, aber den BDA in seiner finanziellen Struktur deutlich überforderte.

Dank seines hohen persönlichen Einsatzes, seiner mitreißenden Überzeugungskraft und seines inneren Kompass´ rettete Kaspar Kraemer den BDA vor einer drohenden Insolvenz. Dabei zeigte sich sein besonderes Solidaritäts- und Verantwortungsgefühl sowohl für den BDA als auch für die Mitarbeiter der Bundesgeschäftsstelle. Es war das Verdienst von Kaspar Kraemer, dass der BDA nicht im 100-jährigen Jubiläumsjahr seines Bestehens unterging und aus eigener Kraft heraus ein neues Kapitel in der Verbandsgeschichte geöffnet werden konnte.

Als wäre dies nicht genug, nahm Kaspar Kraemer diese Situation für einen inhaltlichen Neuanfang zum Anlass. Dieser Neuanfang bestand symbolisch in der 100-Jahr-Feier des BDA am 21. Juni 2003 in der Paulskirche. Inhaltlich dicht war seine Ansprache, die ausgehend von der Tradition des BDA und seiner Verankerung im Hier und Jetzt einen klaren Zukunftsanspruch formulierte.

Um den bundesweiten Austausch zwischen den verschiedenen Ebenen des BDA wieder zu stärken, initiierte Kaspar Kraemer das Veranstaltungsformat des BDA-Tags, der an die Tradition der früheren Bundestage anknüpft. Damit verbunden war eine Strukturreform, die ganz wesentlich die inhaltliche Zusammenarbeit zwischen dem Bund und den Landesverbänden stärkt.

Dass dieser Neustart des BDA erfolgreich verlief, ist ganz wesentlich der starken Persönlichkeit von Kaspar Kraemer, seinen humanistischen Positionen und seiner starken Integrationsfähigkeit zu verdanken. Nicht unerwähnt bleiben darf sein unerschöpfliches Wissensreservoir über Kunst, Kultur und Geschichte bleiben, das ihm mit seinem menschlichen und sympathischen Auftreten zu einem geschätzten und beliebten Gesprächspartner macht.

Kaspar Kraemer, der seit 1999 sein eigenes Büro in Köln führt, hat sich nach seiner Präsidentschaft immer wieder für seinen BDA engagiert – sei es in Köln oder für die BDA-Zeitschrift im Redaktionsbeirat. Heute kann der BDA dank seiner Leistung als gefestigter, inhaltlich starker und angesehener Architektenbund im Sinne seiner Satzung tätig sein.

In Anerkennung seines außergewöhnlichen Engagements verleiht der Bund Deutscher Architekten BDA Kaspar Kraemer die Ehrenmitgliedschaft.