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Dortmunder Heimathafen auf Kurs

12. Dezember 2016

Die Sommerreise der Bundesbauministerin Barbara Hendricks führte auch zum „Heimathafen“. Links Dortmunds Oberbürgermeister Ullrich Sierau, rechts die BDA-Akteure Gunnar Ramsfjell (v.r.n.l.) Björn Schreiter und Richard Schmalöer. Foto: Simone Melenk

Heimat ist kein Ort, Heimat ist ein Gefühl. Eine kühne These, wenn man ein Dach überm Kopf, warme Füße und W-LAN hat. Die Heimat verlassen, vor Krieg, Terror, Elend und Armut fliehen, das müssen derzeit Tausende, die in Europa Sicherheit und Zukunft suchen. Der Flüchtlingsstrom reißt nicht ab. Eine neue Heimat finden? Einen sicheren Hafen? Irgendwo wieder ankommen – ist das möglich? Dortmund will Fremden Heimat sein, der „Heimathafen“ Zuflucht und Zukunft. Das Haus Speicherstraße 15 im Dortmunder Hafen könnte dieser „Heimathafen“ sein: ein Ort der Sicherheit und Hilfe, ein Ort des Vertrauens, ein Ort des Lernens, ein Ort der Begegnung. Im „Heimathafen“ wird auch gegessen, getrunken, gelacht, Musik gemacht und gefeiert. Seit eineinhalb Jahren hat die BDA-Gruppe Dortmund Hamm Unna ehrenamtlich an diesem Projekt gearbeitet. Die Architekten haben es zusammen mit der Stiftung Soziale Stadt, dem Amt für Wohnen und Stadterneuerung und der Grünbau GmbH entwickelt und auf Kurs gebracht. EU, Bund, das Land NRW und die Stadt geben jetzt kräftigen Rückenwind.

Die Dortmunder Nordstadt war und ist auch heute ein bevorzugtes Ziel von Zugewanderten und Geflüchteten aus der EU und aus Drittstaaten. Viele von ihnen möchten in Dortmund ein neues Leben beginnen, eine neue Heimat finden. Damit ihre Integration erfolgreich gelingen kann, brauchen sie einen Zugang zu sozialen, kulturellen und beruflichen Beratungs- und Bildungsangeboten.

Blick vom Wasser, vom Kanal hinüber zur Speicherstraße: Hier soll der „Heimthafen“ als Initial für eine Hafen-Entwicklung und Neugestaltung zünden. Foto: Simone Melenk

Das Haus Speicherstraße 15, ein altes Lagerhaus, in dem einst ein  Fuhrunternehmen mit Pferden und Wagen sein Domizil hatte, steht schon seit Jahren leer. Es bietet ideale Voraussetzungen und viel Platz für ein multifunktionales, integratives Beratungs- und Bildungshaus im Dortmunder Norden. Das außerdem die Funktion eines Begegnungsortes für Menschen unterschiedlicher Kulturen erfüllt, weil es mit einer Lehr- und Lernküche auch eine gastliche Adresse sein soll.

In dem Haus können spezielle Förderangebote für Zugewanderte (Sprach-/Integrationskurse, Beratung zu asylrechtlichen Fragen etc.), Hilfen zur Gesundheit, Berufsberatung, Weiterbildung stattfinden. Gleichzeitig funktioniert das Haus als offene Begegnungsstätte mit Gastronomie und hat Platz für kulturelle Angebote wie Konzerte und Ausstellungen. Denn auch die Musikschule reiht sich ein in die Gruppe der Nutzer.

3,3 Millionen Euro öffentliche Förderung fließen – EU-Mittel, Geld vom Bund und dem Land NRW. Der Bewilligungsbescheid liegt seit Anfang des Jahres auf dem Tisch.

Damit wird eineinhalb Jahre ehrenamtliche BDA-Arbeit belohnt, und das geplante Bildungs- und Beratungszentrum in der Speicherstraße kann als Initial im Hafen zünden. So drückte es auch Oberbürgermeister Ullrich Sierau aus, der sich anlässlich des Besuchs der Bundesbauministerin noch einmal ausdrücklich beim BDA für sein ehrenamtliches Engagement im Beratungsnetzwerk IdEE Nordstadt bedankte.