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Willkommen in Düsseldorf – Lebensraum für Flüchtlinge

9. Oktober 2015

Das am 18. August 2015 veranstaltete Symposium zum Thema „Willkommen in Düsseldorf – Lebensraum für Flüchtlinge“ thematisierte das medial omnipräsente Thema der Unterkünfte für Flüchtlinge in Deutschland.

Anhand von Kurzvorträgen wurden unterschiedliche Ansatzpunkte zur Planung und baulichen Umsetzung von Unterkünften und Wohnungen aufgezeigt. Damit wurden der Flüchtlingsbeauftragten der Landeshauptstadt Düsseldorf, Frau Miriam Koch, im Rahmen der Beratung der politischen Mandatsträger durch den BDA, unterschiedliche Werkzeuge und mögliche Umsetzungen aus Hamburg, Bremen, Hannover und den Niederlanden vorgestellt.

Fluechtlingsunterkuenfte_Web
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Temporäre Wohnanlage in Bremen-Hemelingen. Architekten: Feldschnieders + Kister, Bremen

In den Vorträgen und in der anschließenden Podiumsdiskussion wurde deutlich, daß bei dem Engagement für die Flüchtlinge neben eigentumsrechtlichen Fragen auch die Strukturen zwischen den Bundesländern und Kommunen und die rechtlichen Grundlagen unseres Staates – und der EU thematisiert werden. Denn das Planungsrecht, das Bauordnungsrecht und die Vergaberichtlinien lassen kaum zu, effektiv und zeitnah auf die Herausforderungen dieser Flüchtlingswelle zu reagieren. Demgegenüber zeigten Peter Haslinger und Oliver Thiedmann, Wissenschaftliche Mitarbeiter am Lehrstuhl Prof. Jörg Friedrich an der Leibnitz Universität Hannover, anhand von Studentenprojekten auf, welche Möglichkeiten sich für Flüchtlingsunterkünfte jenseits konventioneller Planungsansätze ergeben.
Für Unterkünfte in Parkhäusern, engen Baulücken, Schrebergärten, auf Verkehrsinseln und bei temporären Aufstockungen öffentlicher Gebäude wäre es notwendig, dass die Kommunen Verantwortung übernehmen, um in Interpretation der Regeln, Richtlinien, Normen und Verordnungen dem Ermessensspielraum entsprechende Unterkünfte zu schaffen.

In Deutschland versuchen Verwaltungen derzeit, im Rahmen der ihnen nach den Richtlinien und Verordnung zur Verfügung stehenden Arbeitsweisen, pragmatisch den Notstand zu beheben. Die Erstellung sicherer Funktionsbauten steht hierbei meist im Vordergrund. Dieser zum Mittelmaß tendierende funktionale Pragmatismus spiegelt auch die derzeitige deutsche Baukultur. Wie man bürgerliches Engagement in partizipatorischen Diskussions- und Arbeitsweisen für Flüchtlinge nutzen kann, zeigten die Hamburger Künstler Móka Forkas und Berndt Jasper vom Büro Baltic Raw anhand des EcoFavela Projektes.

Weitere Referenten:
Tobias Kister, Büro Feldschnieders + Kister, Bremen
Matthias Rottmann, Büro De Zwarte Hond, Köln, Rotterdam

Holger Frielingsdorf, Vorstandsmitglied BDA Düsseldorf