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Da waren es nur noch zwei …

15. Juli 2009

Pressemitteilung des BDA Bonn-Rhein-Sieg v. 18. Juni 2009 zum geplanten Neubau des Festspielhauses:

Der BDA Bonn-Rhein-Sieg bezieht Stellung zu den noch im Auswahlverfahren für den Neubau eines Festspielhauses für Beethoven verbliebenen Entwürfen.

Beide Entwürfe sind an entscheidender Stelle verbessert worden: Sowohl Zaha Hadid als auch Hermann & Valentiny konzipieren den Konzertsaal nun nach dem bewährten Prinzip der „shoebox“ und nicht mehr als „vineyard“. Hier wird vernünftigerweise dem Wunsch nach hervorragender Akustik Rechnung getragen, ohne sich auf Experimente einlassen zu wollen.

Dass beide Entwürfe in ihrem baulichen Volumen verringert worden sind, täuscht nicht darüber hinweg, dass Gebäude dieser Art einen überdeutlichen Akzent sowohl im städtebaulichen Gefüge als auch in der Stadtsilhouette setzen.

Insgesamt wird man dem Entwurf von Zaha Hadid größere Chancen einräumen, nicht zuletzt deshalb, weil die Sponsoren – so ist zu vermuten – diesen Entwurf wollen.

Es ist allerdings davon auszugehen, dass die von den Sponsoren in Aussicht gestellten 75 Mio. € nicht ausreichen werden, den einen oder anderen Entwurf zu realisieren, zumal seitens der Telekom noch kein endgültiger Beschluss zur Finanzierung vorzuliegen scheint. Daher muss – will man das Festspielhaus trotz der zu erwartenden Kostensteigerung bauen – schon jetzt nach weiteren Geldquellen Ausschau gehalten werden. Die bitteren Erfahrungen mit dem Projekt „WCCB“ sollten Politik und Verwaltung der Stadt Bonn zu äußerst kritischen Überlegungen und Anstrengungen herausfordern.

Dass beide Entwürfe auch an anderer Stelle denkbar sind und ohne weiteres auch beispielsweise in der Rheinaue möglich wären, ist bemerkenswert, soll aber nicht an der grundsätzlichen Standortentscheidung rühren. Auch der BDA Bonn-Rhein-Sieg hat sich nach langen Diskussionen den Bereich Beethovenhalle als Standort des neuen Festspielhauses akzeptiert, spricht doch für diesen Standort, dass hier seit mehr als 50 Jahren das musikalische Herz der Stadt schlägt und dieser Platz als solcher auch in der Stadtgeschichte verankert ist. Der Abriss der unter Denkmalschutz stehenden Beethovenhalle ist dem Wettbewerbsergebnis entsprechend unabwendbar, auch wenn man sich hier im Vorfeld der Auslobung eine klare und in der Öffentlichkeit diskutierte Position der Verwaltung und der Politik gewünscht hätte.

Die Wahl dieses Standortes verpflichtet allerdings Politik und Verwaltung der Stadt Bonn, über den Tag der Fertigstellung des neuen Festspielhauses hinaus weiter zu denken und planen. Denn die Fassung des „Diamanten“ – sein städtebauliches Umfeld – entspricht bei weitem nicht den hohen Qualitätsanforderungen an das Festspielhaus selbst. Hier muss das gesamte städtebauliche Umfeld verbessert und in Teilen sogar verändert werden – Bilbao und Guggenheim müssen auch hier Vorbild sein.

Die Unterbringung eines „Saturn“-Marktes im aktuell durch die Stadtwerke genutzten Gebäude unmittelbar gegenüber dem Festspielhaus kann nach Ansicht des BDA Bonn-Rhein-Sieg auch nicht im Sinne einer adäquaten Entwicklung des Umfeldes verstanden werden, eine solche Nutzung muss im Innenstadtkern, z.B. am Bahnhofsvorplatz, angesiedelt werden.

Ungeachtet der Schwierigkeiten, die ein Projekt dieser Größe und Bedeutung erfahrungsgemäß mit sich bringt, muss alles daran gesetzt werden, dieses für die Bedeutung der Stadt Bonn so wichtige Projekt zu realisieren.