Die Frage nach der Funktion einer Kirche, die angesichts ausbleibender Besucher schließen und einer neuen Nutzung zugeführt werden muss, ist brandaktuell und wird selten so sensibel und zugleich so praxisnah beantwortet wie in der Gemeinde Heilig Kreuz. Die Idee, den Kirchenraum in eine Urnenbeisetzungsstätte zu verwandeln, ist dem Bauherrn zu verdanken und verdient höchstes Lob, weil die neue Funktion auf die neuen Bedürfnisse der Gesellschaft reagiert, ohne die sakrale Bedeutung des Ortes aufzugeben. Dem Architekten ist es mit viel Gespür und wenigen behutsamen Eingriffen gelungen, den vorhandenen Raum nachhaltig umzunutzen und eine harmonische, zugleich aber auch kraftvolle Atmosphäre zu schaffen. Das im Boden eingefügte Lebensband führt vom Taufbecken über den Altar zu den Urnen und entwickelt dabei eine raumgreifende und zugleich symbolisch nachvollziehbare Dynamik zwischen Anfang und Ende.