© Deimel + Wittmar

Preisträger Architekturpreis Bochum 2014

Sanierung Kulturzentrum Herne

Herne

© Deimel + Wittmar

Sanierung Kulturzentrum Herne

Herne
Projekt
Sanierung Kulturzentrum Herne
Architekt
Reiser & Partner Architekten BDA; Ulrich Becker, Dirk Godau, Eckard Schäfer
Bauherr
Stadt Herne, Gebäudemanagement Herne, Frau Dahms

Preisträger

Architekturpreis Bochum 2014 – Anerkennungen

Juryurteil:
Der Umgang mit Gebäudebestand der 1970er und 1980er Jahre stellt eine aktuelles und notwendigerweise diskutiertes Arbeitsfeld unserer Disziplin dar. Der Sanierung des Kulturzentrums in Herne kann eine behutsame und angemessen zurückhaltende Vorgehensweise mit lokalen Eingriffen konstatiert werden. Selbstverständlich und unter geschickter Ausnutzung vorhandener baulicher Gegebenheiten wird der Eingang sowohl im EG mit dem angeschlossenen Foyer sowie im KG mit der angeschlossenen Tiefgarage geometrisch ergänzt. In der Ausführung einzelner Details des Dachabschlusses gelingt es nahezu mimetisch, nicht ohne die Aktualität in feinen Rhythmuswechseln trotzdem ablesbar zu machen, vorhandene Elemente weiterzubauen.

Die gestaltwirksamere Ergänzung des neuen Bauteiles wird folgerichtig in der vorhandenen Materialität des Bestandes ergänzt, entfaltet dennoch die erwartete zeichenhafte Wirkung mittels aktueller Additionen. Die äußerst zurückhaltende Ausstattung des Foyers mit seiner Bezugnahme auf wesentliches Material des Bestandsgebäudes ist überzeugend umgesetzt, mit weiterer Transformation mittels der Beleuchtung auf zeitgenössische Wirkung hin fortgeschrieben und in der Lage die räumliche Beziehung zwischen Innenraum des Foyers und Außenraum der vorgelagerten Platzanlage zu stärken und in der Attraktivität zu steigern. Der räumliche Zugewinn im Saal sowie die ergänzenden Ausstattungselemente der Deckensegel komplettieren die Arbeit auf ebenso qualitätvollem Niveau. Auch hier gelingt es den Verfassern eine subtile Beziehung zwischen den bauzeitlichen Elementen und Sehgewohnheiten zu einer zeitgenössischen Gestaltung und deren Wahrnehmung zu stiften.

Ein größerer Umfang der Gesamtmaßnahme, wohlverstanden nicht der einzelnen Eingriffe, sondern weiterer Teile am vorhandenen Gebäude, ist dem Objekt zu wünschen. Der umgebende Außenraum ist im Kontext als gestaltungsbedürftig einzustufen und bleibt hinter der guten architektonischen Arbeit zurück. Wohlwissend, dass dies nicht Gegenstand der Bewertung und des vorgelegten Auftragsumfanges der Architektenkollegen war, möchten wir auf diesen Bedarf explizit hinweisen. Insgesamt erachtet die Jury die vorgelegte Arbeit als anerkennenswert.