© Robert Mehl

Preisträger Architekturpreis Aachen 2014

Erweiterung St. Leonhard Gymnasium mit Platzgestaltung

Aachen

© Robert Mehl

Erweiterung St. Leonhard Gymnasium mit Platzgestaltung

Aachen
Projekt
Erweiterung St. Leonhard Gymnasium mit Platzgestaltung
Architekt
pbs architekten Gerlach Wolf Böning, Aachen
Bauherr
Stadt Aachen, Gebäudemanagement

Preisträger

Architekturpreis Aachen 2014 – Anerkennungen

Juryurteil:
Die Betrachtung der Erweiterung des Gymnasiums St. Leonhard von pbs architekten hat bei der Jury durchaus kontroverse Reaktionen. Es ist ein Fremdkörper in der Stadt, der weder in seiner Kubatur, noch in seiner Materialität oder Farbigkeit Bezüge zu seiner Umgebung herstellt. Darf so ein neuer Stadtbaustein aussehen, darf er an einer ebenso zentralen wie sensiblen Stelle so viel eigenen Charakter zeigen?

Zwei gegeneinander verschobene flache Quader bilden den südlichen Abschluss des Prinzenplatzes. Es ist ein öffentlicher Raum, der hier gebildet wird, gleichzeitig aber auch der Vorplatz der Schule. Auch an der Ostseite erfährt der Platz eine wenn auch durchlässige Einfassung, die ihn als einen öffentlichen raum erheblich aufwertet. Der Erweiterung gegenüber steht die historische Kirche von St. Michael, deren Fassade sich in der dunkel erscheinenden vollflächigen Verglasung des Erweiterungsbaus verdoppelt. So erzeugt der Neubau aufweine unerwartete Weise ein Bild seiner Umgebung, das sich mit dem Standpunkt des Betrachters verändert, in dem er sich auch selber wiederfinden. Es ist im Kontext mit den überdimensionierten roten Thronen eine fast verspielte Situation, die der stadt an dieser Stelle sehr gut tut. Nicht kindisch, nicht historisierend, sondern durchaus ernstzunehmend und mit dem Datum von heute. So hat das Gebäude eine Schauseite, die auch den Schülern und Schülerinnen einen Ausblick aus den Fachräumen und der Mensa in den Stadtraum zugesteht. Aber es gibt auch eine Rückseite und zwei Flanken, die nicht mehr als genau das sein wollen. Dennoch ist die Qualität des textilbewehrten Betons, mit dem die geschlossenere Bauteile verkleidet wurden, nicht gewöhnlich, aber unprätentiös und ehrlich. Ein wertvoller Stadtbaustein, den wir mit einer Anerkennung auszeichnen möchten.