Preisträger BDA Masters 2017

Aerographen – Luftzeichner

Aerographen – Luftzeichner

Der 5.Preis wurde geteilt und an die Entwurfsverfasser Maximilian Steverding und Aldis Pahl vergeben.

Entwurfsverfasser: Maximilian Steverding: Aerographen – Luftzeichner
Fachhochschule Münster, msa münster school of architecture
Betreuerin: Prof. Kirsten Schemel

Zwei Arbeiten fallen deutlich aus dem ohnehin schon bunt gemischten Kreis der Projekte heraus. Während an einigen beteiligten Hochschulen die konstruktive Ausarbeitung im Vordergrund zu stehen scheint, ist es an anderen eher die gesellschaftlich-soziale Komponente. In Münster dagegen gibt es eine Leidenschaft für künstlerisch-theoretische Ansätze. Die beiden Arbeiten, die am Lehrstuhl von Kirsten Schemel auf diese Art entstanden sind, sind von der Jury jeweils mit einem halben Preis ausgezeichnet worden.

Die Mitglieder der Jury sind Architekten, deren beruflicher Schwerpunkt das Bauen ist. Umso wohltuender ist es, im Rahmen einer solchen Beurteilungsrunde mit der Erforschung elementarer Bestandteile der Architektur konfrontiert zu werden. In diesem Fall mit der Luft und der Farbe Weiß.

Maximilian Steverding nennt seine Arbeit „Aerographen – Luftzeichner“. Sein Versuch über die der Luft innewohnenden architektonischen Qualitäten führt ihn zu so absonderlichen Wesen wie den „Luftmaschen“, die als feines, nur von Temperaturschwankungen in Bewegung gesetztes Gewebe einen Raum zum Vibrieren bringen; oder zu „Windtüchern“, der Erweiterung der fragilen Gewebe in die Flächigkeit; und letztendlich zur „Wolkenblase“, in der sich der Gedanke von sich im Nichts auflösendem Raum versinnbildlicht.

Warum macht Herr Sieverding das?

Fingerübungen, Lockerung, gedankliche Dehnungsaufgaben zum Über-den Tellerrand-Schauen. Das hat, zugegeben, wenig mit Bauen zu tun, setzt aber eine intensive Vorarbeit mit Gebautem voraus. Diese weist Maximilian Steverding in seinem zweibändigen Buch zur Arbeit nicht nur nach, sondern verknüpft seine Kenntnisse auch wunderbar mit den verschiedensten Bereichen künstlerischen Schaffens.

Aldis Pahl geht der Nichtfarbe Weiß nach und spürt ihren physikalischen und phänomenologischen Eigenschaften nach, um daraus einen konkreten skulpturalen Raum zu schaffen, den sie als Spirale bezeichnet und der seinen Besucher, Betrachter oder Benutzer ganz in sich einschließt und so mit der Vergänglichkeit alles Irdischen konfrontiert. In der Kombination des neuen weißen Kunstwerks mit dem ruinösen Mauerwerk, in das es eingeschrieben wird, stellt Aldis Pahl ihre Arbeit in den Zusammenhang zu romantischer Ruinenarchitektur, um sie mit einem melancholisch-kontemplativen Element ausgesprochener Modernität fortzuschreiben.

Die Vorgehensweisen der beiden Preisträger haben uns so gut gefallen, dass wir sie gerne ausgezeichnet haben, auch auf die Gefahr hin, uns ein wenig von der Architektur wegbewegt zu haben. Wir sind sicher, die beiden Preisträger kommen auf dem Umweg über die Kunst wieder zu ihr zurück.

 

Preisträger

BDA Masters 2017