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Aufbruchstimmung im Dortmunder Hafen: Klar zum Ablegen!

28. September 2017

„Die Mischung macht’s“, die Mischung kam an: Schon zum Hafenrundgang am späten Nachmittag waren viele Interessierte gekommen. BDA-Vorstand Björn Schreiter (vorne) begrüßte die Gäste, dann ging’s erst einmal ans Wasser. (Fotos: Simone Melenk/Björn Schreiter)

In zwei Jahren wird der Dortmunder Hafen 120 Jahre alt, Kaiser Wilhelm II hat ihn noch eingeweiht. Bis zum Geburtstag sollen sich im Hafenquartier die Kräne drehen. Es herrscht Aufbruchstimmung: bei der Stadt, bei Planern, bei Investoren, bei Nutzern, bei Nachbarn. Wohl auch deshalb trifft der Bund Deutscher Architekten (BDA) mit seinem Thema „Die Mischung macht’s“ voll ins Schwarze.

Schon zum Hafenrundgang strömen die Gäste. Abends im „Heimathafen“, heute noch Ruine, bald schon ein multifunktionales Bildung- und Beratungszentrum mit Musikkellern, wird es noch voller. Es herrscht drangvolle Enge und eine tolle Stimmung. Der lange schon leer stehende Backsteinbau Speicherstraße 15, früher einmal Sitz eines Fuhrunternehmers, der noch mit Pferd und Wagen unterwegs war, wird zu einem ungewöhnlichen  illuminierten Veranstaltungsort. Das Publikum – auch eine bunte Mischung von Menschen – ist begeistert.

Blick auf den Dortmund-Ems-Kanal, im Hintergrund das Alte Hafenamt. Viele Interessierte informierten sich über die aktuellen Planungen für den Dortmunder Hafen im allgemeinen, das Herzstück Promenade am Wasser mit Plätzen und Gastronomie im besonderen.
Angeregte Gespräche auf dem Rundgang und neue Kontakte.

Zurückgekehrt in den „Heimathafen“ übernehmen Björn Schreiter und Gunnar Ramsfjell das Intro des zweiten Teils der Veranstaltung. Bilder vom Hafenleben und Einblicke in die Planungen des Gebietes laufen im Hintergrund.

Ein Hafenspaziergang: Eindrücke, Ideen, Projekte

Wenn vom neuen Hafenquartier die Rede ist, geht’s um zwei Teile: um die südliche und die nördliche Speicherstraße. Der Süden soll das neue Tor zur Stadt werden, ein lebendiges Quartier mit Hafen-Feeling, öffentlichen Bereichen, schönen Plätzen und dem Herzstück Hafenpromenade mit Gastronomie am Wasser. Die großen Speicherhäuser bieten Platz für Gründer, Co-Working, IT-Tüftler und viele junge neue Unternehmen. Eine gute Mischung eben, die wünscht sich nicht nur Thomas Westphal, Chef der Wirtschaftsförderung. Auch das Amt für Wohnen und Stadterneuerung setzt auf Vielfalt und neue Qualitäten im Hafenquartier. Projektleiterin Heike Lindenblatt betont noch einmal, dass allein 43 Projekte im Programm „Soziale Stadt“ den Dortmunder Norden stärken sollen. 45 Millionen Euro Fördermittel fließen.

Drangvolle Enge im „Heimathafen“ – zwischenzeitlich 100 Besucher informierten sich über die aktuellen Hafen-Planungen, suchten das Gespräch bei einem Bier und Fischbrötchen.

Allein 3,5 Millionen Euro in den „Heimathafen“, der von der Dortmunder Stiftung Soziale Stadt und der gemeinnützigen Gesellschaft GrünBau jetzt umgebaut wird. Das integrative Zentrum soll auch Begegnungsort für Menschen unterschiedlicher Kulturen werden, betont Andreas Koch, GrünBau-Geschäftsführer, denn mit einer Lehr- und Lernküche gibt’s nicht nur dringend benötigte Ausbildungsplätze in der Gastronomie, sondern am Hafen auch „was auf die Gabel“, wie man hier in Westfalen sagt. Quartiersmanager Didi Stahlschmidt sieht schon jetzt die Begriffe Heimat und Hafen nicht nur als gelungene Verbindung, die Menschen im Hafenquartier werden an der Entwicklung kräftig mitwirken, weiß der Insider um das kulturelle „Milieu“, das große kreative Potenzial.

Jetzt warten alle auf das Kommando „Leinen los! Klar zum Ablegen!“

Eigentlich drei große „As“  stehen auf der Wunschliste von Wirtschaftsförderer Thomas Westphal: A wie Arbeit, heißt neue Arbeitsplätze – bis zu 3000 -, A wie Attraktivität und Anziehungskraft, schließlich A wie Akzeptanz. Wohnen, Leben und Arbeiten im Quartier: Das wäre eine gelungene Mischung für die Menschen, findet der Manager.

Auch im Norden der Speicherstraße wird mit einer nie dagewesener Dynamik in die Zukunft geplant, stellt Hafen-Chef Uwe Büscher fest. Hier wird die Straße verschwenkt, um attraktive Grundstücke am Kanal zu schneiden. Denn Investoren wollen auch kaufen. Schließlich zollt Büscher dem BDA und den Mitstreitern, die um den „Heimathafen“ gekämpft haben, Respekt. Der Bau stand längst auf der Liste „prekär gefallener Immobilien“. Büscher: „Ich bin Ihnen dankbar, dass Sie sich in das Haus verliebt haben.“

2020 soll der „Heimathafen“ vor Anker gehen. Bis dahin wird hier aber ganz sicher noch eine Menge Staub aufgewirbelt…(Text: Simone Melenk)

Panoramabild vom „Heimathafen“, der Speicherstraße Nummer 15. Foto: Klaus Hartmann